Wermut, Artemisia absinthium – Die magische Grüne Fee

Veröffentlicht am 3. Oktober 2025 um 09:21

Artemisia absinthium, Wermut, – Die “Grüne Fee” für Verdauung und Psyche

Ursprung und Beschreibung

Wermut, lateinisch Artemisia absinthium, gehört zur Gattung der Korbblütler (Asteraceae). Sein Ehrenname „Wermut“ kommt vom deutschen Wermut (abgeleitet von werm = bitter), und das lateinische absinthium war schon in der Antike bekannt als eine bitterstoffreiche Pflanze.


Die Pflanze ist von mittelgroßer Höhe, ihre Stängel, Blätter und Blüten erscheinen in einheitlicher Bitterkeit – graugrün, silbrig behaart, die kleinen Blüten zart, gelblich. Alles wirkt ein wenig nebulös: kaum klare Linien, sondern Übergänge, fast verschwommen, als ob Wermut selbst in seiner Form die Unschärfe der Traurigkeit, des Dazwischen-Seins leben würde.

Diese Aura macht ihn zur idealen Pflanze für jene Künstler*innen, die zwischen Licht und Schatten wandeln, die Sehnsucht in Farbe fassen, die Melancholie atmen.

Die „Grüne Fee“ – Halluzinogene Legende und künstlerische Muse

Der Wermut ist untrennbar verbunden mit der Legende der Grünen Fee (La Fée Verte) – besonders über das Getränk Absinthe, wo Artemisia absinthium eine zentrale Zutat ist. Künstler wie Édouard Manet („Der Absinthtrinker“), Edgar Degas („L’Absinthe“), Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Henri de Toulouse-Lautrec und Léon Spilliaert haben das Motiv Absinthe in ihren Bildern verwendet – als Symbol von Verlangen, Isolation, Inspiration und innerem Wandel. 

 

Die halluzinogene Wirkung dieser Fee wird oft romantisch überhöht, doch es ist vor allem Thujon, eines der ätherischen Öle im Wermut, das Aufmerksamkeit weckt: in hohen Dosen kann es neuroaktive Wirkungen haben. 

 

Wirkung auf Verdauung und Psyche

 

Verdauung & Körpersystem

  • Die bitteren Stoffe, allen voran Absinthin und Anabsinthin, regen die Geschmacksrezeptoren an und über Reflexwege die Sekretion von Magensaft, Galle und Pankreas.  
  • Es gibt neuere Studien, die zeigen, dass Wermut-Extrakte eine gastroprotektive Wirkung haben: in Tiermodellen konnten Läsionen der Magenschleimhaut deutlich reduziert werden.  
  • Ebenso belegen Studien, dass Wermut bei Dyspepsie, vermindertem Appetit, Blähungen und unregelmäßiger Verdauung lindernd wirkt.  

 

Psyche & Nervensystem

  • Thujon wirkt als Modulator der GABA_A-Rezeptoren – in hohen Dosen kann das zu Erregung führen, Reizbarkeit, Schlafstörungen. In moderaten Dosen könnte eine sanfte Stimulierung erfolgen, die Kreativität beflügelt, die Sinne öffnet.  
  • Studien zeigen auch, dass Thujon die Funktion der α7-nicotinischen Acetylcholinrezeptoren beeinträchtigen kann, was sich auf Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Wahrnehmung auswirkt.  
  • Es gibt Hinweise, dass Wermut helfen kann, die seelische Belastbarkeit zu stärken: indem er Verdauung und vegetatives Nervensystem in Balance bringt, wodurch körperliche Symptome wie Erschlaffung, Appetitlosigkeit oder niedriger Blutdruck gelindert werden können, und so indirekt die Psyche beruhigt. (Allerdings: direkte menschliche Studien zur Psyche sind rar; vieles beruht auf Tradition und Tierversuchen.)  

 

Typische Beschwerden, bei denen Wermut helfen kann

  • Erschlaffter Magen, Völlegefühl, Blähungen
  • Appetitlosigkeit
  • Menstruationsbeschwerden (z. B. durch die bitteren Impulse und Verbesserung der Durchblutung)
  • Niedriger Blutdruck (geht allerdings vorsichtig)
  • Allgemeines Gefühl von Schwäche, seelischer Niedergeschlagenheit

 

Risiken & wissenschaftlich gesicherte Nebenwirkungen

  • Thujon in zu hoher Menge kann neurotoxisch wirken – Krämpfe, Halluzinationen, Schlafstörungen, etc.  
  • Nicht geeignet in Schwangerschaft und Stillzeit, bei Geschwüren, bei epileptischen Erkrankungen oder stark erhöhten Nervositäten.  

 

Was ist besser: Tee, Tabletten oder Tinkturen – gemmotherapeutische Kräfte?

Jede Darreichungsform hat ihre eigene Magie:

Form

Vorteile

Nachteile / zu beachten

Wie mag ich es? (Herz, Seele, Wirkung)

Tee / Aufguss

Sanft, mild, traditionell; die Bitterstoffe gelangen langsam, der Körper kann sich einfühlen; gute Wahl bei leichteren Beschwerden; Wasserextraktion reduziert Risiko von Thujon-Spitzen.

Geschmack ist extrem bitter; Wirkung etwas schwächer; nicht so konzentriert; bei empfindlichem Magen kann der Aufguss reizend sein.

Für den morgendlichen, meditativen Moment – wenn die Seele noch schläfrig ist und der Körper nach Klarheit hungert.

Tabletten / standardisierte Präparate

Präzise Dosierung; bequem; oft frei von exzessiven Bitterstoffen oder Thujon-Spitzen; gut, wenn fortlaufend und regulär verwendet werden soll.

Weniger „Ganzpflanzenkraft“; Extrakte verlieren manchmal die Vielschichtigkeit; Nebenwirkungen bei Überdosierung; Wirkung kann mechanisch sein.

Für den Alltag, wo kraftvolle Impulse gebraucht werden, aber wenig Zeit zum Ritual vorhanden ist.

 

Tinkturen / Gemmotherapie

Sehr konzentriert; das alkoholische oder glycerinbasierte Lösungsmittel extrahiert kraftvolle Gerbstoffe, ätherische Öle und Bitterstoffe; Gemmotherapie verwendet oft Knospen/Sprossen, die besonders reich sind an Wachstumsstoffen – sehr energetisch.

Gefühliger für Überdosierung; Alkohol in Tinkturen kann manchen Menschen nicht bekommen; Farbe und Geruch sind intensiv; Dosierung muss sorgsam sein; Aufmerksamkeit auf Reinheit.

Für rituelle Momente, kreative Prozesse, wenn Inspiration gesucht wird – für die Nacht vor der Arbeit, wenn das Herz unruhig ist; Gemmotherapie verbindet Heilung mit Wachstum.

 

Meine persönliche Meinung:

Ich schwöre ebenfalls auf Gemmotherapie-Tinkturen. Sie bringen nicht nur die botanische Kraft, sondern auch die symbolische Energie von Keim, Neubeginn und Potenzierung dessen, was sein will. Wenn ich Abends leise meditiere oder schreibe, ein paar Tropfen einer hochwertigen Wermut-Knospen-Tinktur in Wasser – das öffnet Räume, ohne zu überfluten.

Heilkraft-Botschaft & Mystische Liebe

Liebste Leserin, liebster Leser: wenn du Wermut in dein Leben holst, öffnest du eine Tür zur Tiefe – zur Bitterkeit, die reinigt, und zur Unschärfe, die kreativ macht. Die Grüne Fee ist nicht nur eine Halluzination, sie ist Erinnerung daran, dass das Schöne oft in den Schatten wächst, dass Inspiration nicht immer Licht ist, sondern Kontraste braucht.

 

Spüre:

  • wie dein Körper aufwacht beim Schluck bitterer Tropfen,
  • wie der Magen leicht brennt – und damit beginnt Reinigung,
  • wie deine Gedanken schweifen, Erinnerungen wach werden, die du vielleicht vergessen hattest – in der Bitterkeit wächst Klarheit.

 

Sei achtsam. Wermut ist wie ein Spiegel: hält uns vor Augen, was wir verdrängen – Krankheit, Trauer, kreative Sehnsucht. Und in diesem Halbdunkel liegen oft die kraftvollsten Visionen.

 

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