Kybernetik & Psyche: Depression, Kindling & Bipolare Störung

Veröffentlicht am 23. Juni 2025 um 11:50

Kybernetik und die Psyche – Wenn das Gehirn zur Schaltzentrale wird

Von der Technik zur Seele: Wie kybernetisches Denken hilft, Depressionen und bipolare Störungen neu zu verstehen

Kybernetische Sicht auf Depression, das Kindling-Konzept & bipolare Störung – wie Rückkopplungen im Gehirn krank machen und heilen können.

 

Depression, Kindling & Bipolare Störung

🧠 Kybernetik und die Psyche – Wenn das Gehirn zur Schaltzentrale wird

 

Von der Technik zur Seele: Wie kybernetisches Denken hilft, Depressionen und bipolare Störungen neu zu verstehen

Stell dir vor, dein Gehirn ist eine Maschine – hochkomplex, vernetzt, selbstregulierend. Was, wenn es plötzlich nicht mehr richtig reagiert? Wenn Rückkopplungen eskalieren, statt zu stabilisieren? Willkommen im kybernetischen Verständnis psychischer Erkrankungen.

 

Kybernetik – Kontrolle, Kommunikation, Rückkopplung

 

Der Begriff Kybernetik stammt vom griechischen „Kybernetes“ – Steuermann. In den 1940er-Jahren entwickelte Norbert Wiener die Kybernetik als Wissenschaft der Steuerung und Kommunikation in Maschinen, Tieren und Menschen. Was zunächst nach Technik klingt, hat längst Einzug in die Psychologie und Psychiatrie gehalten.

 

Das zentrale Konzept: Systeme regulieren sich über Feedback-Schleifen.Wird eine Abweichung festgestellt, erfolgt eine Gegenregulation – wie bei einem Thermostat. Doch was, wenn diese Rückkopplung versagt? Wenn aus Korrektur Chaos wird?

Depression als kybernetisches Versagen

 

In der Depression funktioniert diese Selbstregulation oft nicht mehr. Gefühle, Gedanken, Verhalten – alles scheint in eine Richtung zu kippen: nach unten. Der kybernetische Blick fragt: Welche Feedback-Schleifen sind gestört? Wo wird Schmerz verstärkt statt gemildert?

 

Ein Beispiel: Der Rückzug bei depressiven Menschen ist eigentlich ein Schutzmechanismus – doch führt er langfristig zu Isolation, was die Symptome verstärkt. Eine negative Rückkopplungsschleife entsteht. So wird die Depression zum selbstverstärkenden System.

 

Das Kindling-Konzept – Wenn das Gehirn „feuer fängt“

 

Ein faszinierender Aspekt im kybernetischen Verständnis psychischer Erkrankungen ist das sogenannte Kindling-Konzept – ursprünglich aus der Epilepsieforschung. „Kindling“ heißt so viel wie „Anfeuerung“: Kleine Reize können über Zeit große Reaktionen auslösen.

 

Übertragen auf Depression oder bipolare Störung bedeutet das: Jede depressive Episode verändert das Gehirn so, dass die nächste leichter ausgelöst wird. Die neuronale Schwelle sinkt, die Reaktion automatisiert sich. Das Gehirn „lernt“ Depression – in Form eines fehlgeleiteten Selbstregelungsmechanismus.

Bipolare Störung – das System zwischen zwei Extremen

 

Bipolare Störungen sind Paradebeispiele für dysregulierte kybernetische Systeme. Der Wechsel zwischen manischen Hochs und depressiven Tiefs zeigt ein extremes Pendeln zwischen Zuständen. Die innere Steuerung versagt – oder übersteuert.

 

Man kann sich das vorstellen wie ein Thermostat, das statt einer konstanten Temperatur wilde Sprünge von Hitze zu Kälte zulässt. Medikamente wie Lithium wirken hier stabilisierend – kybernetisch gesprochen: Sie dämpfen die Ausschläge der Feedback-Schleifen.

Die Zukunft: Psychische Gesundheit als Systemsteuerung?

 

Immer mehr Forscher fordern ein Umdenken: Weg von der Sichtweise „Defekt“, hin zum Konzept der gestörten Regulation. Kybernetik bietet genau dafür ein Modell – präzise, dynamisch, erklärend.

 

Begleitende psychotherapeutische Lösungswege in meiner
Heilpraxis FürsorgLicht

In meiner Heilpraxis beziehe ich immer das gesamte System der Störung mit ein.
Mein ganzheitliches spüren, denken und betrachten der Symptome, gehen gezielt auf die Rückkopplungsschleifen des Gehirns ein: es ist wie eine Schule des verlernens, wie eine mentale Umprogrammierung im Alltag.

 

Fazit: Denken wie ein System – Fühlen wie ein Mensch

 

Depression und bipolare Störungen sind keine Schwächen, sondern Zeichen eines Systems in Not. Wer sie verstehen will, muss das ganze System sehen.

Und manchmal braucht selbst der beste Steuermann eine Hand auf der Schulter – einen Kurs, der neu kalibriert werden muss.


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